Trauer- bzw. Verlustarbeit ist in erster Linie die Bereitschaft sich an Vergangenes -Schmerzliches wie Tröstliches gleichermaßen- zu erinnern. Bewusstes Trauern öffnet den Weg zu alten Verletzungen und Verlusten, die im Laufe der Jahre, häufig sogar Jahrzehnte lang, verdrängt wurden. Und so kommt auf eine Verletzung die nächste, folgt einem Verlust dem anderen. Bis das innere Maß voll ist und der innere Druck nicht mehr durch Verdrängungsmechanismen kompensiert werden kann. Das kann für Betroffene schwere physische und psychische Folgen haben. Aber soweit muss es nicht kommen.
Schöne Erinnerungen, auch wenn sie oft als schmerzhaft empfunden werden, haben einen durchaus positiven, tröstlichen und heilenden Effekt auf den Trauerprozess. Leider sind sie
vielen Betroffenen nicht zugänglich, weil sie häufig von leidvollen Erlebnissen überlagert werden. Beides, Schmerzvolles und Tröstliches, möchte ich mit meinem Angebot der Nachtwanderung wieder ans
Licht bringen.
Was paradox klingt, Nachtwanderung und Licht, ist aber in Wirklichkeit die Einladung zu einem ersten Schritt, Vergangenes aus dem Unbewussten wieder hervor zu holen und einer individuellen Bewertung zu unterziehen. Trauerarbeit braucht Raum, Zeit und Gemeinschaft. Und darüber hinaus auch die Erlaubnis, alles, was ans Licht kommen will, auch ausdrücken zu dürfen. Die laute Stille eines nächtlichen Waldes im Dialog mit der eigenen inneren Stimme zu erleben ist wohltuend und heilend für Körper, Geist und Seele. Tief sitzende Ängste können überwunden und innere Fesseln aufgelöst werden.
Diese Wanderungen finden hauptsächlich in der Zeit von Oktober bis April statt.