Neujahrsbrief 2017

 

AUSRUHEN. GENIESSEN. TRÄUMEN.
EINFACH LOSLASSEN.
DAS GLÜCK HAT NOCH VIEL MEHR NAMEN.

(Paul Hufnagel)


Liebe Freunde, Kollegen und Kolleginnen,
liebe TrauDichReisen-Interessierte,

 

ich wünsche Euch/Ihnen von Herzen ein gesundes und vor allem ein friedliches Neues Jahr 2017!

Das vergangene Jahr habe ich für mich unter der Rubrik „Schlimmer geht immer“ abgelegt. Und das beziehe ich weniger auf meine persönlichen „Tiefschläge“ aus dem letzten Jahr, die es leider auch gab, als vielmehr auf den immer wieder gehörten und einem Mantra gleich kommenden Satz „Uns geht es doch gut!“ Manche haben einschränkend das Wort „noch“ ergänzt. Ich frage Euch/Sie, wie kann es uns angesichts der vielen weltweiten Krisen und Kriege und dem unermesslichen Leid vieler Lebewesen denn gut gehen? Für Profit werden Menschen regelrecht versklavt und umgebracht, Tiere gequält und ausgebeutet und unsere Umwelt zerstört.

 

62 (!) superreiche Menschen besitzen genau so viel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung = 3,7 Mrd. (!!!) Menschen (siehe: Oxfam-Studie 2016 - 2015 waren es noch 80 Personen). Heute besitzt 1 Prozent der Reichsten genauso viele Vermögenswerte wie 99 Prozent aller Erdbewohner. Der Schweizer Soziologe und Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats, Jean Ziegler, spricht davon, dass jedes Kind, das auf dieser Welt an Hunger sterben musste, ermordet wurde! Die Bilder von toten, ertrunkenen, schrecklich verwundeten, ausgemergelten und verzweifelten Menschen, darunter viele Kinder, die auf der Flucht ums Leben gekommen sind oder in den Krisengebieten unter schlimmsten Umständen ausharren müssen, berühren mich tief und machen mich gleichzeitig unendlich zornig!

 

Wer einen fremden Himmel zerstört, der erntet selbst die Hölle! Weltweit sind unfassbare 65 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen oder desolaten wirtschaftlichen Verhältnissen in ihren Heimatländern! Eine ausbeuterische Handelspolitik und sog. militärische Interventionen, die vor allem vom wohlhabenden und nach Wachstum gierenden Westen ausgehen, sind der Grund dafür! Deutschland ist dritt- oder viertgrößter Waffenexporteur der Welt – exportiert auch in Krisengebiete. Die deutsche Rüstungsindustrie boomt und wird mit unseren Steuergeldern subventioniert! Im Bundessicherheitsrat (mit Frau Merkel, Herrn Gabriel und 7 weiteren Politikern) wird in geheimer Sitzung über diese Waffenexporte entschieden! Wen dieses gruselige Kapitel der aktuellen deutschen Politik interessiert, kann sich u. a. über die Vorträge von Jürgen Grässlin auf YouTube informieren. Jürgen Grässlin ist ein deutscher Pädagoge, Publizist und pazifistischer Friedensaktivist. Er gilt seit den 1990er Jahren als profiliertester deutscher Rüstungsgegner und zeigt in seinen Vorträgen eindrucksvoll die Zusammenhänge zwischen den Rüstungsexporten und den Flüchtlingsströmen sowie die für beide Seiten profitablen Verflechtungen zwischen Politik und Rüstungskonzernen auf!

 

Auch der Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser befasst sich in seinen Vorträgen eingehend mit den Kriegen und Terrorakten nach dem Zweiten Weltkrieg und deckt die wahren Ursachen der aktuellen Kriege und der Kriege der jüngeren Vergangenheit auf. Von Daniele Ganser stammt auch die bemerkenswerte Feststellung, dass es humanitäre Kriege ebenso wenig gibt, wie liebevolle Vergewaltigungen.

 

Seit 30 Jahren sind der Tod und seine Folgen für die, die mit ihm leben müssen, für mich ein allumfassendes Lebensthema. Im November 1986 habe ich als Bestattungsberaterin angefangen und im Dezember 1996 meine TrauDichReisen gegründet! Ich hätte somit in den letzten beiden Monaten des Jahres 2016 zwei Jubiläen zu feiern gehabt. Mir war nicht zum Feiern zumute: Zu viele frühzeitige und sinnlose Tode durch Gewalt, verübt von Menschen an ihren Mitmenschen!
Durch meine Arbeit, die ich längst als Berufung empfinde, habe ich im Laufe der Jahre viele wunderbare Menschen kennenlernen dürfen, die mit ihren Erfahrungen und ihrem Tun meinen beruflichen und menschlichen Horizont immer wieder erweitert haben. In 2016 waren das insbesondere Menschen, die mir die Bedeutung von Bienen für unseren Lebensraum näher gebracht haben, ebenso die Idee und das Engagement eines Dorfbewohners eine für alle zugängliche Obstbaumwiese mit alten Obstsorten in unserem Ort anzulegen. Ende November haben wir die ersten 12 Bäume gepflanzt. Dafür möchte ich mich bei all diesen Menschen ganz herzlich bedanken ♥


Der Tod ist ein genialer Lebensberater und der beste Lehrmeister für den bürgerlichen Ungehorsam!“ Dieser oft ausgesprochene Satz meines leider viel zu früh gestorbenen beruflichen Wegbegleiters, Mentors und Freunds Fritz Roth hat in den letzten vier Jahren eine herausgehobene Stellung in meinem Denken, Handeln wie überhaupt in meinem Leben, das ich mittlerweile nicht mehr in privat und beruflich trennen kann, eingenommen. Fernab dessen, was wir glauben, ist unsere Lebenszeit, unser irdisches Hiersein, faktisch einmalig und begrenzt und damit unser kostbarstes Gut überhaupt! Auch wenn Religionen, Politik und Bürokratie, Geldsystem, Rechtssystem, Gesundheitswesen, Werbung, die Versicherungsbranche und nicht zuletzt unsere eigenen Vermeidungsstrategien bei dem Thema Tod uns oft das Gegenteil „verkaufen“ wollen!
Wir spüren diese Kostbarkeit immer dann, wenn ein uns wichtiger Mensch gestorben ist. Gleichzeitig fühlen wir auch einen tiefen Schmerz über den erlittenen Verlust, dessen Endgültigkeit uns erst im Laufe eines Trauerprozesses bewusst wird. Nie mehr! Die Erkenntnis, dass wir alles nur für eine bestimmte Zeit haben, trifft viele Menschen hart und oft völlig unvorbereitet.
Allerdings halte ich es mittlerweile für ein Privileg der Menschen der westlichen Welt, noch in Liebe und in Ruhe um ihre Toten trauern zu können. Die Wahl es zu tun, liegt bei ihnen. Aber in den Kriegs- und Krisengebieten dagegen schürt der gewaltsame Tod Wut, Hass und Terror!

 

Der Grundsatz des Philosophen René Descartes „Cogito ergo sum“ (Ich denke, also bin ich) ist mehr und mehr einem „Consumo ergo sum“ – „Ich konsumiere, also bin ich“ gewichen. Die Realität des Todes ermöglicht es betroffenen Menschen, Gewesenes zu hinterfragen und das, was ihn oder sie als Mitmensch in der Beziehung wahrhaftig genährt hat, zu erkennen! Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, dass das, was wir in die Erde oder ins Feuer geben, das Vergängliche ist und dass das Wesentliche eines geliebten Menschen in uns und durch uns weiter lebt!

 

In einer nahezu grenzenlosen Welt fällt vielen von uns der Umgang mit der endgültigen Begrenzung des Lebens, also der Umgang mit dem Tod als Bestandteil des Lebens, schwer. Der Gegenpol zum Tod ist die Zeugung! Spätestens mit seiner Geburt erfährt der Mensch, dass sein angeborenes „Urvertrauen“, in Liebe mit seinen Mitmenschen verbunden zu sein und in Freiheit wachsen zu dürfen, immer mehr „Risse“ bekommt und sein angeborener Entdeckertrieb gebremst wird. Die Anpassung an gesellschaftlich vorgegebene und oft komplizierte Normen, die meist nur ihre „Erfinder“ nährt, beginnt. Verluste, die wir im Laufe des Lebens erleiden, werden als solche gar nicht erkannt und demzufolge auch wenig bis gar nicht verarbeitet. Trotzdem oder wohl gerade deshalb ist die Zahl der psychischen Erkrankungen in den modernen Gesellschaften in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen.
Verdrängen heißt nämlich nicht „etwas verarbeitet zu haben“. Durch Ablenkung können Betroffene sich manchmal jahre- bis jahrzehntelang emotional über Wasser halten, was allerdings oft mit einem beachtlichen Verlust an Lebensqualität einher geht. Erst wenn der Tod in das Leben tritt, verlieren die erlernten Ablenkungsmechanismen ihre Wirksamkeit. Betroffene Menschen fallen dann in ein tiefes Loch, das darüber hinaus noch mit den nicht geweinten Tränen zurückliegender, nicht angesehener Verluste gefüllt ist.

Auch wenn es befremdlich und irritierend klingen mag: Der Tod des Anderen ist immer auch eine Chance für den Hinterbliebenen, sein Leben neu zu sortieren und sich auf einem viel höheren menschlichen Wertesystem, jenseits von Haben und Sein, bewusster einzurichten. Ich bezeichne diesen Prozess als „Innere Schätze heben“. Wir können uns wieder neu mit unseren Mitmenschen verbinden und erfahren darüber hinaus persönliches Wachstum. Im Idealfall fangen Betroffene an, die gesellschaftlichen Masken (=Personen) weitestgehend abzulegen und sich wieder als das zu entfalten, was sie sind: Menschen!
Mit unseren Angeboten möchten wir Sie/Euch einladen, sich sowohl auf der persönlichen als auch auf der beruflichen Ebenen, bestenfalls auf beiden, mit dem Thema Verlust auseinanderzusetzen, innere Schätze zu bergen und in einer ausgewogenen Kombination von Trauerarbeit, Ausruhen, Genießen, Träumen und Loslassen das Leben neu zu entdecken.
Ihre/Eure

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© Martina Taruttis TrauDichReisen